Mittwoch, 13. Mai 2015

Esbjerg FB - FC Kopenhagen

Esbjerg FB - FC Kopenhagen 0:1
30.4.15 / DBU Pokalen Halbfinale / Blue Water Arena / 9011 Zuschauer

Zur Abwechslung sollte nach Jahren mal wieder Dänemark besucht werden. Das Pokalhalbfinal-Rückspiel in Esbjerg bot sich an einem Donnerstagabend an und versprach im Vorfeld nicht ganz uninteressant zu werden. Das Hinspiel ging 1:1 aus und so war für beide Mannschaften noch ein Einzug ins Finale möglich. Nun ist Dänemark nicht grade für seine Ultrakultur bekannt und bis auf Kopenhagen und Bröndby ist das Geschehen auf den Tribünen auch eher bescheiden. Das konnte uns aber natürlich nicht abschrecken...
Vormittags starteten wir bei durchwachsener Wetterlage gen Norden, um dann irgendwann am Mittag die Grenze hinter Flensburg zu passieren. Höhe Haderslev verfinsterte sich der Himmel plötzlich und ein heftiges Unwetter verwandelte die Fahrbahn durch große Hagelkörner in eine weiße Rutschbahn. Die Temperaturen sanken in kürzester Zeit auf 2 Grad und es ging zunächst nur noch im Schritttempo weiter. Begleitet wurde das Inferno passenderweise durch ein standesgemäßes Gewitter mit Sturmböen. Nach etwa zwanzig Minuten brach die Wolkendecke auf und die Temperatur stieg wieder auf 10 Grad. Der Rest der Fahrt verlief dann völlig entspannt und ereignislos.











Esbjerg ist zwar die siebt-größte Stadt Dänemarks (72 300 Einwohner), aber angelegt wie ein Dorf. Es gibt nicht wirklich viel zu sehen. Ein Kunstmuseum, eine kleine Einkaufsstraße, ein zentraler Platz mit Rathaus und obligatorischem Reiterdenkmal, Industriehafen und natürlich der historische Wasserturm – das Wahrzeichen der Stadt. In einer knappen Stunde hatten wir genug gesehen. Ein absolutes „Must Have“ ist das Monument „Der Mensch am Meer“, welches 1995 fertiggestellt wurde und etwas außerhalb der Stadt am Saedinge Strand zu finden ist. Die neun Meter hohe Skulpturengruppe aus weißem Beton soll Reisende auf See grüßen. Hier ließ sich bei einem Bier und ein paar Sonnentrahlen am Strand noch angenehm abhängen bevor es zur Blue Water Arena ging. 






Von außen ist das Stadion mit einer Kapazität für 18 000 Zuschauer wahrlich keine Schönheit. Der ground existiert seit 1955 und wurde 2008 für 14 Millionen Euro komplett umgebaut. Alle Tribünen sind doppelstöckig und überdacht. Die moderne Glasfassade hat eine Fläche von 3760 Quadratmetern. Lediglich die vier Flutlichtmasten geben dem Kasten von außen den Look eines Fußballstadions. Ein besonderes Detail ist sicher der zentrale Biertank mit 6000 Liter Fassungsvermögen, der über etwa einen Kilometer Rohrleitung Bier an 20 Zapfanlagen liefert.
Vorm Spiel war nicht wirklich viel los. Trotzdem waren etwas über die Hälfte der Plätze belegt. Von euphorischer Pokalstimmung konnten wir allerdings nicht viel vernehmen. Vor dem Heimsupporterblock hing ein gesprühtes Transparent mit der Aufschrift „Kaemp for Pokalen“. Ein Haufen von etwa 100 teils sehr jungen Leuten in meist schwarzer Oberbekleidung stimmte ein paar Lieder an. Zum Einlaufen der Mannschaften gab es ein unkoordiniertes Fahnenintro. Diese wurden nach Spielbeginn aber schnell wieder eingepackt und dann kam auch nicht mehr viel aus dem Eckblock. Der Rest des Publikums war ähnlich lethargisch und viel nur durch gelegentliches Pfeifen oder Klatschen auf. Gegen Ende der ersten Halbzeit kamen endlich die Busse der Gästefans aus Kopenhagen an, welche eilig in den Block liefen und den Zaun beflaggten. Zwei größere Schwenker (Section 12 und Freundschaftsfahne Urban Crew/CFHH) wurden eingesetzt und sonst gab es auch dort nicht viel zu sehen. Auffallend viele Hamburger unterstützten ihre Freunde bei diesem wichtigen Spiel und zeigten mit eigenem Überhänger Präsenz. Nun wurde hier durchgehend supportet, teils mit wirklich eingängigen Melodien und Rhythmen. Trotzdem war ich etwas enttäuscht, denn der Gästeblock war grade mal zur Hälfte gefüllt. Ein Tor fiel erst gegen Ende der zweiten Hälfte und sorgte für ausgelassenen Jubel beim Gästemob, welcher mit einer Fackel untermalt wurde. Als feststand, dass der FC Kopenhagen das Finale erreicht hatte, leuchteten noch einmal Bengalos und es wurde noch etwas mit der Mannschaft gefeiert. Vor dem Stadion passierte dann bei strömendem Regen nichts mehr und nach dem üblichen Stau machten wir uns an die fünfstündige Rückfahrt.
































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